Hühner im Winter

Noch bevor der erste Schnee kommt werden vielerorts die Hühnerställe abgebaut und bald ist keine Hühnerseele mehr zu sehen. Aber die können doch nicht einfach weg sein? Können sie leider schon. Hühner durch den Winter bringen ist eine intensive Angelegenheit. Für viele HühnerhalterInnen steht der Aufwand nicht in Relation zum Ertrag. Hühner legen in der kalten Jahreszeit durchschnittlich weniger bis keine Eier und verbrauchen sehr viel mehr Ressourcen.

Dass diese Vorgehensweise nicht mit den Prinzipien der Solidarischen Hühnerwirtschaft kompatibel ist, brauche ich wohl nicht zu erläutern, denn wie heißt es so schön: Erna bleibt. Auch im Winter.

 

 

Damit die Hühnerhaltung auch im Winter mit wenig Frustration verbunden ist verrate ich meine Tipps, die Hühner gut durch die kalte Jahreszeit zu bringen. 

Stall und Ausstattung

 

Grundsätzlich ist die Kälte für Hühner - wie auch für viele andere Vögel - kein großes Problem. Krankheiten entstehen bei hohen Temperaturunterschieden, etwa zwischen Schlafplatz und Auslauf. Also lieber auf die Wärmelampe im Schlafzimmer verzichten und in kalten Gegenden auf Isolierung setzen.  Was noch wichtig ist:

 

Stall:

  • trocken und frei von Zugluft (dann hat Hühnerschnupfen keine Chance)
  • gut durchlüftet (vermeidet Schimmelbildung)
  • isoliert (zumindest der Schlafplatz)
  • Tageslicht (Vitamin D)
  • im Idealfall ein überdachter Auslauf

 

Ausstattung:

  • Wärmeplatte(n) für die Tränke (Frostschutz)
  • Metalltröge verkleiden (z.B. mit alten Tüchern oder Zeitungspapier), damit die Kämme bei Kälte nicht festkleben und aufreißen
  • Sandbad
  • Beschäftigungsmöglichkeit (Schaukel, Salat oder Äpfel auf Fäden baumeln lassen,...)
  • künstliches Licht (mind. 10 Stunden Helligkeit), damit die Hennen genug Zeit zum Essen haben (gilt nur für Hybriden)
Unser Hühnerstall gehüllt in Schneeberge, Winter 2019
Unser Hühnerstall gehüllt in Schneeberge, Winter 2019

Mokka etwas orientierungslos (Winter 2019)
Mokka etwas orientierungslos (Winter 2019)

HühnerPflege und Futter

Nicht die Hühner ändern sich, aber ihre Rahmenbedingungen. Deshalb ist es wichtig auf diese einzugehen:

  • Im Winter fehlen tierische Proteine (Würmer, Käfer,...). Ich habe diesen Winter erstmals getrocknete Mehlwürmer zugefüttert. Das beugt auch einen möglichen Vitamin-B12 Mangel vor. 
  • Ein Vitaminkomplex im Trinkwasser kann ebenso nicht schaden. Typische Mangelerscheinungen sind verkrampfte Läufe - dazu sollte es auf keinen Fall kommen. 
  • Die Gefiederpflege und Sandbäder werden oftmals vernachlässigt. Das heißt es ist vermehrt mit Parasiten zu rechnen. Auf diese lässt sich aber gut reagieren - zum Beispiel mit Kieselgur und Nemöl (Teebaumöl).
  • Kämme können bei Minusgraden abfrieren. Bevor eine Kältewelle droht, ist es ratsam besonders die großen Kämme mit einer Fettcreme einzuschmieren, auch wenn Erfrierungen an Kämmen nicht lebensbedrohlich sind.
  • Manche Hühner gehen auch gerne im Schnee spazieren. Grundsätzlich sind Hühner aber schneeblind, was bedeutet dass sie sich auf weißem Untergrund unsicher fühlen. Zur Orientierung sollten Wege sichtbar gemacht werden (zum Beispiel mit Asche oder Gesteinsmehl - ist gleichzeitig auch ein guter Dünger für den Boden). Dann steht einem Winterspaziergang nichts im Wege.