Gestern Nacht hat Pocahontas die solidarische Hühnerwirtschaft verlassen. Mit Pocahontas verliert die solidarische Hühnerwirtschaft nicht nur ihr mit Abstand ältestes Mitglied, sondern auch ihre Königin. Ihre letzte Nacht hat sie neben Rudi auf der Stange verbracht. Mit Pocahontas geht eine Ära an geretteten Hühnern zu Ende. Sie war die letzte der ersten 10 Bewohnerinnen.
Pocahontas war die Last ihres Lebens schon eine Weile anzumerken. Sie war nicht mehr die schnellste, ging dem Gerangel um das Futter aus dem Weg und schlich mehr durchs Gehege als dass sie hudelte. Obwohl sie die anderen bis zu ihrem Tod respektierten, konnte sie mit den jungen Hennen nicht mehr mit. Den Kampf an der Schüssel gewann sie sogar noch 3 Tage vor ihrem Tod, es wirkte aber wie das letzte Gefecht, das letzte Aufbäumen einer alten Kriegerin. In den letzten Monaten wurde ihr Federkleid sogar weiß. Etwas mehr als 3,5 Jahre sind für Hennen zwar kein wirklich hohes Alter, jedoch für Legehennen in Anbetracht ihrer Zucht(fehler) sehr wohl. Pocahontas war die erste Henne, die einen Namen bekam. Ihr marmoriertes Federkleid und ihr keckes Auftreten, ihre umgängliche Art, ihr konsensuales Auftreten und die Ruhe, die sie ausgestrahlt hat, zeichneten sie von Beginn an aus. Sie hat die Hühnerwirtschaft sehr bereichert und nachhaltig geprägt.
Als Königin führte sie die Hühner sehr umsichtig, mit wenig Aufregung. Auseinandersetzungen gab es eigentlich nur als die #neugoggs und die #tonigoggs zur Hühnerwirtschaft stießen. Unvergessen bleibt der Kampfgeist von Pocahontas eben diese - damals noch feindlichen - Übernahmen zu verhindern. Danach machte sie keinen Schnabelgebrauch mehr. Vergeben und vergessen. Sie war bestimmt die diplomatischste Anführerin der solidarischen Hühnerwirtschaft. Sehr bodenständig, nie um den eigenen Vorteil bemüht. So stellt man sich eigentlich BundeskanzlerInnen vor.
Ihre Beziehung zu Rudi war ebenso besonders. Sie verbrachten sehr viel Zeit zusammen. Auch wenn sich irgendwann das Feuer der Leidenschaft auf die jüngeren Hennen übertrug, schaute er immer auf seine Königin. Gemeinsame Sandbäder, Federkleider in der Sonne trocknen oder Yogaübungen unter den Bäumen. Sie machten alles gemeinsam, den/die andereN nie aus den Augen verlierend.
Rudi wirkte bei seinen heutigen Streifzügen um das Haus etwas verloren. Das wird er noch üben müssen, sie kann ihm jetzt nicht mehr helfen. Die solidarische Hühnerwirtschaft ist mit ihren Gedanken bei ihrer Königin. Alles Liebe, Pocahontas.
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